Book Review: “Wir ohne Wal” von Birgit Birnbacher

Please note: I first published this book review on the “Goodreads”-website on July 30, 2022.

Meine Bewertung: 3 (of 5) “stars”

Das Buch wurde vom Verlag Jung und Jung veröffentlicht, ich borgte mir eine Hardcover-Edition aus einer Bibliothek aus.

Das Buch wird als “Roman” bezeichnet, ich würde es jedoch eher als eine Sammlung von Kurzgeschichten kategorisieren, in denen Geschichten erzählt werden, die in einer (nicht genannten) österreichischen Stadt etwa zur gleichen Zeit passieren. Figuren einzelner Geschichten kommen in anderen Geschichten teilweise ein zweites Mal vor. Manche Geschichten werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.

Alles in Allem nicht uninteressant, einige der Geschichten haben mir gut gefallen. Die Stärke der Autorin ist die Beschreibung der Figuren; mir gefällt auch, wie sich die Geschichten eigentlich sehr langsam entfalten und man erst am Schluß jeder Geschichte eine genaues Bild der jeweiligen Umstände bekommt. Einige Schicksale sind auch sehr berührend.

Negativ empfinde ich, dass die Autorin nicht beschreibt, wo die Figuren leben. Und nur aus einer Geschichte kann man schließen, dass die Ereignisse im Jahr 2013 stattfinden. Die meisten Figuren werden zudem nur mit ihrem Vornamen vorgestellt. Alles bleibt sehr vage, beim Lesen fühlte ich mich deshalb in gewisser Weise anker- und orientierungslos. Ich habe jeweils nur 2 oder 3 Kapitel auf einmal gelesen, und beim Weiterlesen hatte ich z. B. schon wieder vergessen, wie die Figuren der vorhergehenden Kapitel hiessen. Das macht es natürlich für mich als Leserin sehr schwierig, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen.

Bei gut der Hälfte der Geschichten ist mein Resümee zudem: unsympathische Figuren mit eher banalen Problemen, die aufgrund ihres eigenen Verhaltens entstehen (Alkohol, Drogen), und die dann in Selbstmitleid schwimmen. Vielleicht bin ich mit 55 Jahren aber einfach auch nur zu alt für dieses Buch. Die Figuren in diesen Geschichten sind entweder Jugendliche oder junge Erwachsene und wenn man ein halbes Jahrhundert (und älter) ist, hat man selbst schon Einiges erlebt bzw. im Freundes-und Bekanntenkreis mitverfolgt. Vielleicht wirken deshalb die Probleme der meisten Figuren in diesem Buch auf mich so banal.

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